Der Fremde. 

Nach unserem Frühstück hörten wir plötzlich ein Auto, es hielt im Wendehammer, ein älterer Mann stieg aus, mit einem grünen Blaumann, er kam auf uns zu. Wir öffneten die Tür und hatten etwas Angst, dass er uns von unserem wunderbaren Platz verjagen will. Er fragte uns, wie wir diesen Platz gefunden haben und wir gaben ihm freudig Auskunft und boten ihm direkt einen Espresso an, der gerade auf dem Gasherd brodelte. Er strahlte und nahm ihn dankend an. Wir plauderten ein wenig und er erzählte uns, dass er so eine Art Förster ist, hier öfter hinkommt und dass die letzten Deutschen vor einem Jahr hier waren und das noch nie jemand so nah am See stand wie wir, die anderen hielten immer im Wendehammer. Wieder hatte ich etwas Sorge, dass er das nicht gut fand, aber er plauderte lustig weiter, somit fragte ich auch nicht näher nach. Er verabschiedete sich, stiefelte zu seinem Auto und fuhr los.

Es dauerte keine 5 Minuten, da hörten wir wieder ein Auto, es war seins, er stieg aus und kam schellen Schrittes zu uns zurück. Er zückte sein Handy und erzähle uns, dass er vor einem Monat genau gegenüber am See einen Elch gesehen hat und zeigte uns stolz die Fotos. Er fragte mich, ob ich sie haben möchte, somit gab ich ihm meine Nummer und er sendete sie mir zu. Nun bin ich stolze Besitzerin zweier Elchfotos, den ich zwar nicht gesehen hatte, aber an einem Spot an dem wir standen. Das ist mir egal, denn wer weiß, ob wir überhaupt noch einen zu Gesicht bekommen.

Besorgungen erledigen.

Nachmittags ging es dann zum einkaufen, was wir auf unserem Hinweg total vergessen hatten. Bei der Gelegenheit wollten wir auch unser Abwasser los werden und Frischwasser neu auffüllen. Wir teilten uns auf. Leo blieb an unserem Platz, um ihn, falls Fremde kommen, die vielleicht auch hier campen wollen, zu verteidigen. Lisa ließ ich am Supermarkt im nächsten Dorf, 20 Min. entfernt, raus und ich fuhr noch mal 15 Minuten weiter bis zum nächsten Campingplatz, der eher wie ein Feriendorf mit kleinen roten Häuschen aussah.

Ich fragte an der Rezeption, ob ich Wasser haben könnte und mein Abwasser da lassen dürfte, ich würde dafür auch bezahlen. Er guckte mich fragend an, zeigte mir, wo ich mein Abwasser lassen kann und in der Küche durfte ich mit meiner Gießkanne 8 Mal hin und her gehen, bis ich unseren Wassertank wieder gefüllt hatte. Bezahlen durfte ich allerdings nichts. Das fand ich sehr beeindruckend und habe mich riesig gefreut.

Neuer Besuch.

Zurück an unserem Platz gab es erneut Besuch. Es war eine Familie mit zwei Kindern, die in ihr Boot stiegen, um auf dem See zu angeln. Nun wußten wir auch, wem das Boot am Ufer gehört. Wir plauderten mit der Frau und das Ehepaar ermunterte uns, mit ihrem Boot morgen auf den See zu fahren. Wir freuten uns sehr darüber und nahmen das Angebot dankend an. 

Wir hatten aus dem Dorf Kohle mitgebracht und die Kinder sammelten fleißig Anzündholz, damit wir unser Abendbrot wieder auf dem Feuer zubereiten können. Lisa grillte uns Rindfleisch Pattys und kreierte uns fantastische Burger, die wir mit einer heimischen Flasche Kölsch genossen.

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Ein bisschen Heimat zum Abendessen.